Die Tante Emmer wird zur Genossenschaft
Wie kann ein Unverpacktladen in Passau zukunftsfähig bleiben? Im Interview erzählt uns Marco Denic, warum die Tante Emmer eine Genossenschaft wird. Außerdem erfährst du, wie du mitmachen kannst. Die Gründungsveranstaltung findet am 7. Mai statt. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen.
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Nachhaltiger, verpackungsfreier Einkauf in Passau. Dafür steht die Tante Emmer seit Jahren. Nun steht ein großer Schritt bevor: Der Laden soll in eine Genossenschaft umgewandelt werden, um langfristig bestehen zu können und mehr Menschen aktiv einzubeziehen. Wir haben mit Marco Denic vom Gründungsteam gesprochen, was hinter dieser Idee steckt und wie die Umsetzung aussieht. Lese außerdem, wie du selbst Genossin oder Genosse werden kannst.
Marco, magst du dich und die Tante Emmer kurz vorstellen?
Ich bin Marco, Teil des Kernteams und langjähriger Kunde der Tante Emmer. Der Laden ist seit seiner Gründung 2017 ein Ort für bewussten, regionalen und unverpackten Einkauf mitten in Passau. Neben Lebensmitteln und Drogeriewaren findet man hier auch ganz viel Engagement und ein tolles Team, das hinter der Idee steht und eine entspannte Wohlfühlatmosphäre schafft.
Was war der Auslöser für die Idee, eine Genossenschaft zu gründen?
Die Tante Emmer ist ein Herzensprojekt, das von der derzeitigen Inhaberin Carola Böhm aufgebaut wurde. Die zahlreichen Herausforderungen und Aufgaben sind für einen allein langfristig jedoch nur schwer zu bewältigen, weshalb sich Carola nun aus dem Laden zurückziehen möchte.

Die Idee zur Genossenschaft entstand, weil dieser Rückzug nicht das Ende von Tante Emmer sein soll und auch viele Stammkundinnen und Stammkunden gefragt haben: Was können wir tun, damit der Laden bleibt? Wir wollten eine Form finden, wie viele Menschen gemeinsam Verantwortung übernehmen können, nicht nur finanziell, sondern auch ideell. Dafür ist die Gesellschaftsform einer Genossenschaft optimal.
Warum ist die Gesellschaftsform einer Genossenschaft optimal?
Eine Genossenschaft kann wirtschaftlich tätig sein, bleibt dabei aber demokratisch organisiert und bietet durch den ihr innewohnenden Partizipationsgedanken viele Möglichkeiten das Bewährte zu erhalten und mit neuen Ideen auch weiterzuentwickeln. Jeder kann Genossin oder Genosse werden, indem er oder sie mindestens einen Anteil zeichnet. Unabhängig von der Anzahl der Anteile hat jedes Mitglied genau eine Stimme. Es gibt viele Genossenschaften, die erfolgreich ein ähnliches Vorhaben umgesetzt haben. Gerade im Lebensmittelbereich haben Genossenschaften eine lange und bewährte Tradition.
Wer bildet das Kernteam und wo steht ihr gerade im Prozess?
Das Gründungsteam besteht aktuell aus sieben Personen, eine bunte Mischung aus Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund, darunter Kundinnen, Mitarbeitende vom Studierenden bis zum Pensionär. Wir haben bereits ein Konzept erstellt und die Satzung steht kurz vor ihrer Vollendung. Kürzlich haben wir einen erfolgreichen Infoabend veranstaltet. Derzeit treiben wir voller Elan die weitere Zusammenstellung der Unterlagen für die Gründung sowie die künftige Aufgabenverteilung voran. Ein wichtiger Schritt auf diesem Weg ist die Gründungsveranstaltung, die am Mittwoch, 7. Mai 2025 um 19 Uhr im Evangelischen Zentrum der Matthäuskirche am Dietrich-Bonhoeffer-Platz 1 in Passau stattfinden wird.

Das Kernteam der Genossenschaftsgründung beim Infoabend
Du hast gerade die erste Infoveranstaltung zur Genossenschaft am 02. April angesprochen. Wie ist diese abgelaufen?
Die Veranstaltung war ein voller Erfolg. Sie war sehr gut besucht, es herrschte eine super Stimmung. Viele Leute haben direkt vor Ort ihr Interesse bekundet, einen oder mehrere Anteile zu zeichnen. Besonders gefreut hat uns auch das positive Feedback im Mitmachteil der Veranstaltung. Wir haben mit bunten Karten die Meinung der Interessierten abgefragt. Zum Beispiel, was sie bisher mit der Tante Emmer verbinden und warum sie eine Genossenschaftsgründung unterstützen würden. Diese Rückmeldungen waren unglaublich wertvoll und motivierend.
Was bedeutet es konkret, Mitglied der Genossenschaft zu werden?
Um Mitglied zu werden muss man mindestens einen Anteil zeichnen. Ein Anteil kostet 100 €, mehrere sind möglich. Damit wird man Mitinhaberin oder Mitinhaber der Tante Emmer, bekommt Einblick in wirtschaftliche Entscheidungen und kann bei wichtigen Fragen mitbestimmen. Es ist eine Einladung, Teil einer solidarischen Struktur zu werden. Diese Betriebsform lebt vom aktiven Engagement der Mitglieder. Das heißt je mehr Mitglieder bereit sind im Rahmen ihrer Möglichkeiten und Nutzung ihrer Fähigkeiten den Betrieb zu unterstützen desto mehr Ideen können anschließend auch in die Tat umgesetzt werden.

Positive Stimmung beim Infoabend
Wen wollt ihr damit erreichen und wer soll mitmachen?
Alle, die wollen, dass die Tante Emmer erhalten bleibt. Besonders angesprochen sind unsere Kundinnen und Kunden, aber auch Menschen, denen regionale Kreisläufe und ein anderer Umgang mit Konsum wichtig sind. Auch wer wenig Zeit hat, kann durch einen Anteil mitwirken.
Welche Vorteile bringt die Genossenschaft für die Tante Emmer und für die Genossinnen und Genossen?
Die Tante Emmer gewinnt Planungssicherheit und ein stabiles Fundament. Für die Genossinnen und Genossen entsteht eine stärkere Verbindung zum Laden. Man ist nicht nur Konsumentin oder Konsument, sondern Teil von etwas Größerem. Wir hoffen auf ein richtig lebendiges Miteinander. Natürlich sollen nach und nach auch Angebote entwickelt werden, die nur den Mitgliedern zugänglich sind.
Wie kann man sich aktuell informieren und einbringen?
Alle Infos stehen auf unserer Website unter www.tante-emmer.com. Dort findet man auch die Einladung zum Newsletter, mit dem man keine Neuigkeiten und Fortschritte mehr verpasst. Ganz besonders hilft uns das Ausfüllen des Mitmachformulars auf der Webseite, wodurch unsere Planung leichter zu konkretisieren ist. Man kann auch jederzeit per Mail mit dem Kernteam Kontakt treten oder sich einfach bei einem Besuch im Laden weiter informieren. Und natürlich laden wir herzlich zur Gründungsveranstaltung am 7. Mai ein.
Was liegt euch dabei besonders am Herzen?
Uns ist wichtig, dass alle das Gefühl haben: Ich kann etwas bewegen. Es geht nicht nur ums Geld. Es geht um Gemeinschaft, Verantwortung, Nachhaltigkeit, Solidarität und um die Idee, dass wir gemeinsam mehr schaffen als allein.
Gibt es sonst noch etwas, das du unbedingt loswerden möchtest?
Ja. Ein großes Dankeschön an alle, die uns schon jetzt unterstützen und der Tante Emmer teils über Jahre schon treu sind. Die Tante Emmer lebt von ihrer Community. Wir freuen uns aber nach wie vor über jedes neue Gesicht, jede Idee und jede Art von Unterstützung.
Lieber Marco, herzlichen Dank für das Interview!
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