Die gepfefferte Geschichte der Gewürze
Kardamom, Muskatnuss, Piment, Anis oder Zimt – in der Weihnachtszeit duftet die Küche verführerisch nach allerlei Gewürzen. Doch auch im restlichen Jahr ist die Zutat sehr beliebt in unseren Speisen. Wo kommen die zahlreichen Gewürze eigentlich her? Und wie hat man früher gegessen, als man Gewürze aus Asien und Afrika noch gar nicht kannte?
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Man glaubt es nicht, doch schon in der Steinzeit wurden Gewürze verwendet. Als Menschen in der Jungsteinzeit mit dem Ackerbau und der Viehzucht begannen, nutzten sie den Geschmack von regionalen Gewürzen, wie beispielsweise wildem Kümmel oder Dill. Die alten Ägypter verfeinerten nicht nur ihr Essen mit Gewürzen, sondern balsamierten auch ihre Toten damit ein.
Im Mittelalter in Europa stieg die wirtschaftliche und politische Rolle der Gewürze drastisch an. Aufgrund ihrer Verwendung als Arzneimittel und Konservierungsstoffe galten sie als sehr wertvoll. Außerdem dienten Gewürze wie Muskatnuss und Gewürznelken als Statussymbole. Das teuerste Gewürz zu der Zeit, der Pfeffer, wurde mit Gold aufgewogen. Nur reiche Bürger konnten sich somit Gewürze aus Ostasien leisten. Der Durchschnittsbürger begnügte sich mit Kräutern aus dem eigenen Garten.
Der Gewürzhandel boomte im Mittelalter, besonders der Import aus Asien. Beherrscht wurde das Geschäft von der Seefahrernation Venedigs und später von den Portugiesen, die eine neue Seeroute nach Indien über das Kap der Guten Hoffnung entdeckten. Andere Kolonialstaaten zogen nach und verteidigten ihre Monopolstellung auch mit Waffengewalt. Wer Kontrolle über den Gewürzhandel hatte, war eine Weltmacht.

Im Mittelalter waren Gewürze schwer zu bekommen und sehr teuer – heute sind die Regale voll davon und für jedermann erschwinglich.
Bild: RegiothekIm 18. Jahrhundert sank die Bedeutung von Gewürzen schließlich, sodass auch Normalbürger sich die Zutat leisten konnten. Die teuersten Gewürze heute sind Safran, Vanille und Kardamom. Das beliebteste Gewürz ist nach wie vor der Pfeffer.
Wirkung:
Das Wissen über die Heilkraft von Gewürzen ist sehr alt. In Indien gelten Gewürze seit jeher als magisch und heilsam. Die jahrtausendealte Tradition der ayurvedischen Gewürze als Arzneimittel wurde erstmals von Hildegard von Bingen im 12. Jahrhundert in ihren Abhandlungen bestätigt. Und auch neuere Forschungen belegen: Gewürze peppen nicht nur jedes Essen auf, sondern stärken auch die Immunabwehr, wirken gegen Infektionen, erhellen die Stimmung, vertreiben Übelkeit und Kopfschmerzen und regen die Verdauung an – um nur ein paar positive Auswirkungen zu nennen.
Deswegen hier ein kurzer Überblick über die beliebtesten Weihnachtsgewürze & ihre Wirkung:

Kardamom
Bild: CC0Kardamom
Geschmack: fein, süßlich und gleichzeitig leicht scharf
Heilkraft:
verdauungsfördernd, krampflösend und blähungstreibend
stimmungsaufhellend, motivierend und erfrischend
Verstärkt Gedächtnisleistung und klärt die Gedanken

Muskatnuss
Bild: CC0Muskatnuss
Geschmack: kräftig, leicht nussig und holzig
Heilkraft:
Lindert Appetitlosigkeit, Verdauungs- und rheumatische Beschwerden
Stimmungsaufhellend, antidepressiv und anregend
Senkt Blutfettwerte und fördert Entgiftungskapazität der Leber
In größeren Mengen giftig (ab halben Muskatnuss)

Vanille
Bild: CC0Vanille
Geschmack: sahnig-süß
Heilkraft:
Aphrodisierend, sexuelle Lust weckend
Gallenfluss und Appetit anregend

Nelken
Bild: CC0Nelke (Nägeli)
Geschmack: intensiv, süßlich-würzig und leicht brennend
Heilkraft:
Lindert Zahnschmerzen, Magenkrämpfe, Kopfweh und Rheuma, da leicht betäubend und entzündungshemmend
In Schwangerschaft vermeiden, da Wehen ausgelöst werden können

Ingwer
Bild: RegiothekIngwer
Geschmack: leicht scharf, erfrischend, leicht zitronig und holzig
Heilkraft:
Lindert Übelkeit, Erkältungen
Wärmend, schleimlösend, entzündungshemmend
In Schwangerschaft ab 36. Woche Konsum reduzieren, da Wehen ausgelöst werden können

Anis
Bild: CC0Anis
Geschmack: intensiv, lakritzartig und blumig süß
Heilkraft:
Lindert Mundgeruch und Bauchschmerzen
Entkrampfend, darmregulierend, schleimlösend und wärmt von innen

Zimtstange
Bild: CC0Zimt
Geschmack: erdig-holzige und süßliche
Heilkraft:
Durchblutungsfördernd, wärmend, krampflösend und aphrodisierend
Lindert Erkältungen
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